Zählwerke

[956] Zählwerke dienen zur Feststellung, wie oft eine sich immer in gleicher Weise vollziehende Bewegung wiederholt hat.

Als wesentliche Teile besitzen sie eine Anzahl von Zahlenscheiben, je mit den Ziffern 0 bis 9 bezeichnet. Von jeder Scheibe ist immer nur eine Ziffer sichtbar und die Gesamtheit der in einer Geraden angeordneten sichtbaren Ziffern bildet die Ablesungszahl. Da die Ziffern entsprechend ihrer Stellung Einer, Zehner, Hunderter u.s.w. bedeuten, so werden die betreffenden Zahlenscheiben als Einer-, Zehner- u.s.w. Scheibe bezeichnet. Bei jeder zu regulierenden Bewegung muß die Einerscheibe um 1/10 ihres Umfangs gedreht werden; sie wird zu diesem Zweck als Schaltrad ausgebildet, und ihre Verdrehung erfolgt mit Hilfe einer hin und her schwingenden Schaltklinke (s. Schaltmechanismen) oder mittels einer Schaltklinke, die an dem schwingenden Hebel auf das Schaltrad einwirken. Die Bewegung des Zehnerrads darf immer nur erfolgen, wenn das Einerrad den Wechsel der Ziffer 9 zu 0 vornimmt; dasselbe ist der Fall beim Hunderterrad u.s.w. Diese Bewegung wird in folgender Weise hervorgebracht (vgl. die Figur): Das schaltende Rad trägt einen Stift, der zwischen die zwei Zähne eines 20 zahnigen Zahnrads eintritt und dieses um 1/10 seines Umfangs verdreht. Um eine Sperrung des geschalteten Rades vorzunehmen und seine Bewegung nur während des Wechsels der Ziffer 9 zu 0 beim treibenden Rad zu ermöglichen, ist jeder zweite Zahn der Zähne des zu schaltenden Rades um eine Zahnbreite verlängert; in dem Spielraum zwischen zwei aufeinander folgenden verlängerten Zähnen liegt das treibende Rad mit seinem Rand, so daß das zu schaltende Rad gesperrt ist. Seine Bewegung um 1/10 seines Umfangs beim Wechsel der Ziffer 9 zu 0 beim treibenden Rad wird dadurch ermöglicht, daß die Scheibe des treibenden Rades am Rande einen Einschnitt besitzt, in dem bei der Schaltung der gegen die treibende Scheibe sich bewegende Zahn Platz findet. – Zu den Zählwerken kann man auch die Tourenzähler (vgl. Bd. 4, S. 434) rechnen. Sie bestehen gewöhnlich aus Schnecke und Schneckenrad. Die Schnecke wird in Verbindung mit der Welle gebracht, deren Umdrehungszahl gemessen werden soll. Das Schneckenrad besitzt eine Teilung, die mit Hilfe eines feststehenden Zeigers die Umdrehungszahl abzulesen gestattet. Es gibt auch Kombinationen von Arretieruhren mit Zählwerken, so daß Zeitdauer und Umdrehungszahl gleichzeitig abgelesen werden können.

A. Widmaier.

Zählwerke
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 956.
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