Abarbanel

[12] Abarbanel (Abravanel), Isak ben Jehuda, geb. 1437 in Lissabon, gest. 1508 in Venedig, der berühmteste Sproß eines vornehmen jüdischen Geschlechts in Spanien. Sein Wissen, sein Reichtum und sein Charakter gewannen ihm die Gunst Alfons' V., Königs von Portugal. Als 1481 Johann II. den Herzog Ferdinand von Braganza aufheben ließ, ward A. als Mitverschwörer angeklagt und mußte nach Kastilien fliehen, wo er sich in Toledo literarisch beschäftigte. Von 1484 bis zur Vertreibung der Juden aus Spanien (1492) war A. am Hofe Ferdinands des Katholischen Finanzminister. 1493 kam er nach Neapel, woselbst ihn Ferdinand I. und Alfons II. begünstigten, flüchtete aber vor Karl VIII, nach Venedig. Er ward in Padua begraben. Er schrieb Bibelerklärungen und religionsphilosophische Arbeiten (Kommentar zu Maimonides' »More«, kleinere selbständige Schriften u.a.). – Isaks ältester Sohn, Juda Leon (Leo Hebräus), Arzt und Philosoph, Freund des Pico von Mirandola, verfaßte das einst vielgelesene und in verschiedene Sprachen übersetzte Buch »Dialoghi di amore« (Rom 1535 u. ö.). Vgl. Zimmelo, Leo Hebräus, ein jüdischer Philosoph der Renaissance (Bresl. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 12.
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