Abo

[45] Abo (spr. ōbo; finn. Turku, schwed. Torg, »Markt«), Hauptstadt des finn. Gouv. A.-Björneborg, liegt zu beiden Seiten des Aurajoki, der sich unweit der Stadt in den Bottnischen Meerbusen ergießt und ihren Hafen (Båckholm) bildet, durch die Eisenbahnlinie Å.-Toijala mit St. Petersburg verbunden, hat eine stattliche Domkirche, Hofgericht, zwei Gymnasien, eine Real-, eine Navigations- und eine Handelsschule, Institut für Taubstumme und (1897) 31,339 Einw. Å. hat mehrere Fabriken, namentlich Baumwollspinnerei, Tabak- und Kleiderfabriken, Maschinenbauanstalt, Schiffswerften und lebhaften Handel. Der Wert der Einfuhr (besonders Eisen- und Stahl waren, Steinkohlen, Baumwolle, Wollenwaren, Weizenmehl) betrug 1899: 30,39 Mill. finnländ. Mark (à 80 Pf.), der der Ausfuhr (besonders Holz und Holzwaren, Dampf- und Torpedoboote, Butter) 13,76 Mill. finnländ. Mark; 1899 liefen 955 Seeschiffe von 365,707 Ton. ein, 933 aus. Å. ist Sitz des Gouverneurs, eines lutherischen Erzbischofs und eines deutschen Konsuls. Die von der Königin Christine 1640 gestiftete Universität ist seit dem Brand von 1827 nach Helsingfors verlegt. – Å. ist bekannt durch den Frieden vom 7./18. Aug. 1743, in dem Schweden einen Teil Finnlands (s. d.) an Rußland abtreten mußte, sowie durch die Konvention vom 18./30. Aug. 1812, in der Schweden seine Beteiligung am Kampfe gegen Napoleon I. zusicherte, wogegen Rußland seinen Beistand zur Eroberung Norwegens versprach. Vgl. »Bidrag till Å. stads historia« (Helsingf. 1884 ff.). – 2 km von der Stadt liegt an der Mündung des Aurajoki [45] Schloß Åbohus, die älteste Feste Finnlands, früher Arsenal und Gefängnis, jetzt historisches Museum.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 45-46.
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