Andalusīt

[493] Andalusīt, Mineral aus der Ordnung der Silikate, benannt nach dem Fundort, besteht aus kieselsaurer Tonerde Al2SiO5, kristallisiert in langen, rauhen, meist von Kaliglimmer bedeckten, rhombischen Säulen von nahezu quadratischem Durchschnitt, ist aschgrau,[493] grünlichgrau bis grün oder rötlichgrau bis rot, schwach glasglänzend, wenig durchscheinend, Härte 7–7,5, spez. Gew. 3,1. Er findet sich im Granit, Gneis und Glimmerschiefer bei Almeria in Andalusien, bei Bräunsdorf in Sachsen, Hof in Bayern, bei Lisenz in Tirol, im Ural, in Brasilien etc. In metamorphischen Tonschiefern erscheint er häufig als Chiastolith (v. griech. chiastos, »mit einem chi [χ] bezeichnet, gekreuzt«, und lithos, Stein) oder Hohlspat, dessen lange Kristalle in der Richtung ihrer Längsachse und ihrer Diagonalen von kohliger Substanz so durchzogen sind, daß sie auf dem Querbruch ein dunkles Kreuz erkennen lassen (s. Abbildung).

Ein Chiastolithkristall von Massachusetts in einzelne Scheiben zerschnitten.
Ein Chiastolithkristall von Massachusetts in einzelne Scheiben zerschnitten.

Solche Tonschiefer (Chiastolithschiefer) finden sich zu Gefrees im Fichtelgebirge, im Harz, in der Bretagne, zu Santiago de Compostella in Galicien, in den Pyrenäen, in Massachusetts etc. Die oft fußlangen und an 5 cm dicken Chiastolithe werden auch wohl in Scheiben geteilt, die geschliffen wegen der Kreuzfigur als Amulette getragen werden. Schön durchsichtige grüne brasilische Andalusite dienen als Schmucksteine und werden oft fälschlich als Alexandrit ausgegeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 493-494.
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