Urál [1]

[949] Urál (Jaïk), Grenzfluß zwischen Europa und Asien, entspringt unter 53°42' nördl. Br. im südlichen Karatasch (Gouv. Orenburg, Kreis Troizk) in 635 m Höhe und nimmt in seinem von N. nach S. gerichteten Laufe zwischen den beiden östlichen Ketten des Uralgebirges von O. her die unbedeutenden Nebenflüsse Gambei, Sarum-Saklü, Swunduk, von W. her den Ak-Dschar, Kutebai, Allas-Nessai und Kutan-Taß auf. Am südlichen Ende der Hauptmasse des Uralgebirges sich nach W. wendend, empfängt er in seiner Kniebeugung den Ord, weiterhin den Ilek und die Utwa von S. her und auf europäischem Boden von N. her die Sakmara. In seinem untern, wieder von N. nach S. gerichteten Lauf hat er keinen bedeutendern Zufluß. Er mündet, ein sumpfiges Delta bildend, in mehreren Armen in das Kaspische Meer und hat im ganzen eine Länge von 2379 km, bei einer Breite von 70–160 m. Sein Stromgebiet wird auf 219,910 qkm (3994 QM.) berechnet. Der U. ist breit und sehr fischreich, aber nur flößbar. An der Mündung liegt neben unermeßlichen Schilfwaldungen die Stadt Gurjew (s. d.). In der Steppe, auf dem rechten Ufer des Urals bis an das Kaspische Meer, wohnen die [949] Uralischen Kosaken, deren Gebiet gegenwärtig mit der Kirgisensteppe unter dem Namen Uralsk (Uralskaja Oblastj, vgl. Uralsk) eine Provinz Russisch-Zentralasiens bildet; das linke Ufer bewohnen die Kirgisen. Nach Dämpfung des Pugatschewschen Aufstandes (1775), der auch am Jaïk wild tobte, befahl Katharina II., um die beim Namen Jaïk auftauchenden Erinnerungen zu bannen, den Fluß künftig »U.« zu nennen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 949-950.
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