Urálsk [1]

[952] Urálsk (Uralgebiet, Uralskaja Oblastj), Provinz im westlichsten Russisch-Zentralasien (s. d. mit Karte), an der Südostgrenze des europäischen Rußland, zwischen Kaspischem Meer und Aralsee, 360,437 qkm groß. Sie grenzt im N. an die Gouvernements Orenburg und Samara, im W. an die Bukejewsche Horde (Astrachan), im S. an das Kaspische Meer und die Transkaspische Provinz Turkistans, im O. an den Aralsee und das Turgaigebiet. Die Provinz ist im S. eine weite, sandige, zum Teil salzhaltige und sumpfige Ebene, die vom Kaspischen Meer, wo sie bis zum 50.° nördl. Br. unter dem Meeresspiegel liegt, nach N. zu allmählich zu einer fruchtbaren und hügeligen Steppe ansteigt und an der Nordgrenze im Obschtschij Syrt,[952] einem westlichen Ausläufer des Urals, eine ansehnliche Höhe erreicht. Von dort ziehen nach S. niedrige Hügelketten zum Mugodschargebirge an der Ostgrenze. Der fischreiche, aber nur flößbare Uralfluß (Jaik) teilt die Provinz in zwei ungleiche Teile, die 450 km lange Emba und der Sagys gehören ihr ganz an; die übrigen Flüsse verlieren sich in der Steppe oder endigen in meist salzigen Seen, die 3857 qkm einnehmen. Das Klima ist trocken, mit starken Nordostwinden, durch welche die Ernten häufig vernichtet und im Winter für den Viehstand verderbliche Schneestürme verursacht werden (Sommer 21,9°, Winter -13,9°). Von der (1897) 644,899 Seelen starken Bevölkerung (1,8 auf 1 qkm) waren über 466,000 Kirgisen, 160,000 Russen (Kosaken), der Rest Tataren, Kalmücken, Baschkiren. Der Religion nach waren ca. 76 Proz. Mohammedaner, 13 Proz. Russisch-Orthodoxe, 10 Proz. Raskolniken. 587 Schulen sind vorhanden. Wald (30,000 Hektar) findet sich nur im N., dort wird auch allein Ackerbau getrieben (Sommerweizen, Hirse, Hafer), wobei aber nur 2,4 Proz. der Gesamtfläche bebaut ist. Melonen und Gurken gedeihen überall, Wein-, auch Pfirsichbau findet bei Gurjew am Kaspischen Meer statt. Haupterwerbszweig ist die Viehzucht. Gezählt wurden 1894: 2,7 Mill. Stück Vieh, von denen 2 Mill. im Besitz der Kirgisen waren, darunter 319,760 Pferde, 409,117 Rinder, 179,680 Kamele, 1,720,160 Schafe, 69,286 Ziegen etc. Nächstdem ist Fischerei in den Flüssen, Seen und im Kaspischen Meer bedeutend. Die Industrie beschränkt sich auf Talgschmelzerei, Seifen- und Lichtefabrikation, Ziegelei, Gerberei, Getreidemüllerei u. a. Eingeteilt wird die Provinz in die Kreise Temirskoje (Emba), Gurjew, Kalmykow und U.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 952-953.
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