Anthēmĭs

[566] Anthēmĭs L. (Asterkamille), Gattung der Kompositen, kahle oder wollig behaarte, meist aromatische, einjährige oder ausdauernde Kräuter mit gezahnten oder ein- bis dreifach fiederschnittigen Blättern, ansehnlichen Blüten mit weißen oder gelben Randblüten u. vier- bis fünfkantigen Früchten. Etwa 100 Arten in Europa und dem Mittelmeergebiet. Weiße Randblüten haben die geruchlose A. arvensis L. (Ackerkamille oder unechte Kamille), in Europa, Vorderasien und Nordafrika, in Nordamerika verwildert, und die sehr ähnliche, aber unangenehm riechende A. Cotula L. (Hundskamille), in Europa, Asien, Nordafrika, eingeschleppt in Nord- und Südamerika. A. nobilis L. (römische Kamille), behaarte Staude mit doppelt fiederteiligen Blättern und gewürzhaft riechenden Blumen, in Westeuropa, wird als Arzneipflanze kultiviert. Sie schmeckt aromatisch bitter und enthält blaues ätherisches Öl, das hauptsächlich in Mitcham bei London gewonnen wird und wesentlich aus Isobutyl-, Amyl- und Hexylestern der Buttersäure, Angelika- und Tiglinsäure besteht. Man benutzt die römische Kamille wie die gewöhnliche. Sie gelangte erst zu Ende des Mittelalters, wie es scheint aus Spanien, nach Deutschland. Einen gelben Strahl hat A. tinctoria L. (Färberkamille), deren Blätter widerlich riechen. Sie wächst in Europa und Asien und wurde früher als gelbe Färberpflanze kultiviert. Einige Arten findet man als Zierpflanzen in Gärten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 566.
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