Anthropozentrische Weltanschauung

[572] Anthropozentrische Weltanschauung, die ältere, meist durch religiöse Systeme gestützte Weltanschauung, die den Menschen als den Mittelpunkt der Welt betrachtete und das All nur zu seinem Nutzen und Vergnügen erschaffen glaubte, also die Gestirne, um ihm zu leuchten, die Tiere, um von ihm gejagt und verspeist zu werden, die Blumen, um ihn zu erfreuen etc. In dieser Anschauungsweise mußte sein Wohnort, die Erde, als Mittelpunkt der Welt betrachtet werden. Nachdem jedoch Kopernikus an Stelle der geozentrischen Auffassung des Universums die heliozentrische gesetzt hatte, erfuhr auch die a. W. eine starke Erschütterung; ebenso wirkte neuerdings die Darwinsche Theorie. S. Teleologie. Vgl. Troels-Lund, Himmelsbild und Weltanschauung im Wandel der Zeiten (deutsch, Leipz. 1900).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 572.
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