Antimonchlorīd

[579] Antimonchlorīd (Antimontrichlorid, Antimonchlorür, Chlorantimon) SbCl3 entsteht bei Einwirkung von Chlor auf überschüssiges Antimon, bei Destillation von Antimon mit Quecksilberchlorid; es setzt sich im kältern Teil des Apparats als farblose, kristallinische, butterartige Masse (Spießglanzbutter, Antimonbutter, Butyrum Antimonii) ab.[579] Diese raucht an der Luft, zieht Feuchtigkeit an und zerfließt, schmilzt bei 73° zu einer öligen Flüssigkeit, siedet bei 223°, wirkt höchst ätzend, löst sich in Alkohol, wird aber durch Wasser zersetzt, wobei sich Antimonoxychlorid (Algarotpulver) als weißes Pulver abscheidet, das beim Kochen mit viel Wasser Antimonoxyd gibt. Eine Lösung von A. aus Grauspießglanz (Schwefelantimon) mit Salzsäure bereitet (Liquor stibii chlorati, Cauterium antimoniale) wird zur Bereitung von Ätzpasten, zum Brünieren von Eisenwaren (daher Bronziersalz), zur Beize auf Silber, zur Darstellung von Antimonzinnober und Lackfarben und in der Färberei benutzt. Antimontrichlorid gibt mit Chlor und Antimon mit überschüssigem Chlor Antimonpentachlorid (Antimonsuperchlorid) SbCl5 als farblose, an der Luft stark rauchende, höchst ätzend wirkende Flüssigkeit, die in der Kälte erstarrt, bei 140° in Chlor und Trichlorid zerfällt, mit wenig Wasser ein festes Hydrat bildet und mit mehr Wasser Antimonsäure liefert. Man benutzt es in der organischen Chemie als Chlorüberträger.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 579-580.
Lizenz:
Faksimiles:
579 | 580
Kategorien: