Arĭel

[757] Arĭel (hebr., »Löwe, d.h. Streiter, Gottes«, »Herd Gottes«), Name mehrerer alttestamentlicher Personen, auch Jerusalems selbst als unbezwingbarer Heldenstadt, dann auch nach andrer Etymologie Name des obersten Absatzes des Brandopferaltars; in späterer Dämonologie ein Wassergeist. Auch bei Arabern und Persern wird A. von einem Helden gebraucht. Hiermit kommt Shakespeares A. im »Sturm« (woher ihn Goethe in »Faust II« übernahm) nur dem Namen nach überein. Dieser, ein Luftgeist, war früher im Dienste der Hexe Sykorax, der Mutter des Caliban. Zu zart zur Ausrichtung ihrer niedrigen Aufträge, verweigerte er ihr den Gehorsam und ward von ihr mit Hilfe mächtigerer Geister zur Strafe in die Spalte einer Fichte geklemmt, aus welcher Marter ihn nach 12 Jahren Prosperos Zauber befreite. Dankbar diente nun A. diesem und kehrte endlich in sein lustiges Element zurück. Andre Dichter führen A. als Unschuld schützenden Engel vor. – A. ist auch der Name eines der Uranusmonde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 757.
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