Araujo Porto Alēgre

[671] Araujo Porto Alēgre (spr. aráuschu), Manoel de, brasil. Dichter, geb. 29. Nov. 1806 zu Rio Pardo in der Provinz São Pedro, gest. 1879, besuchte seit 1826 die Kunstakademie in Rio de Janeiro, begab sich 1831 zu weitern Studien nach Paris, verweilte 1834–35 in Italien und kehrte nach Ausbruch der brasilischen Revolution 1837 in die Heimat zurück. Hier erhielt er eine Professur an der Kunstakademie, später eine[671] solche an der Militärschule und entwickelte eine außerordentliche Tätigkeit. So entwarf er die Pläne zur Kirche Santa Ana und zur Bank in Rio de Janeiro (dem damals schönsten Gebäude der Stadt) und schenkte nicht geringere Aufmerksamkeit dem Theater, für das er eine Reihe meist ungedruckter Stücke (z. B. »O espião de Bonaparte«, »O sapateiro politicão« etc.) schrieb, die vielen Beifall fanden. In diesen wie in seinen übrigen Dichtungen bekundete er sich als hervorragenden Vertreter der nationalen Bestrebungen, welche die brasilische Poesie der 1850er Jahre charakterisieren. Als seine Hauptwerke gelten das Epos »Colombo« (in 40 Gesängen!), über die Entdeckung Amerikas; sowie ein Zyklus durch prachtvolle Naturschilderungen ausgezeichneter Dichtungen unter dem Titel: »Brasilianas« (Wien 1863), von denen »A destruição das florestas« (Rio de Janeiro 1845) und »O corcovado« (»Der Bucklige«, 1847) besonders erschienen. A. war 1859–65 brasilischer Generalkonsul in Stettin, lebte aber meist in Berlin, dann in Lissabon. Vgl. Wolf, Le Brésil littéraire (Berl. 1863).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 671-672.
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