Assŏnanz

[891] Assŏnanz (franz., »Anklang«), Gleichklang der Vokale in den Schlußwörtern der Verse, ohne Berücksichtigung der Konsonanten, z. B. Berg-Held, Raben-Schlafen etc. Die A. ist in Spanien heimisch und vermag daselbst bei dem Reichtum der Sprache an volltönenden Auslauten (z. B. daga, alma) eher den Reim zu ersetzen, zumal da in der spanischen Romanzenpoesie sich die gleichen Reimvokale durch ein ganzes Gedicht oder einen ganzen Abschnitt wiederholen. Auch das altfranzösische Epos kennt die A. In Deutschland, früher nur als unreiner Reim vorkommend, wurde die A. im Zeitalter der Romantik in Übersetzungen spanischer Dichtungen (Calderon von Schlegel und von Gries, Romanzen von Diez u.a.) wie auch in Originaldichtungen (von Tieck, Uhland, Rückert, Platen, Chamisso u.a.) eingeführt, ohne sich aber dauernd zu halten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 891.
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