Aufseß

[98] Aufseß, Hans, Freiherr von und zu, der Gründer des Germanischen Museums zu Nürnberg, geb. 7. Sept. 1801 auf Schloß A. in Oberfranken, gest. 6. Mai 1872 in Münsterlingen bei Konstanz, studierte 1816–20 m Erlangen die Rechte, arbeitete dann an den königlichen Landgerichten Bayreuth und Gräfenberg, schied aber schon 1822 aus dem Staatsdienst, um die Verwaltung der Familiengüter zu übernehmen. Seine Mußestunden widmete er geschichtlichen Studien über die deutsche Vorzeit und der Anlegung einer Bibliothek und deutschen Kunst- und Altertumssammlung. Aus Familienurkunden stellte er eine Geschichte seines Geschlechts zusammen, die 1838 im Druck erschien. Seine Idee der Gründung eines deutsch-historischen Museums stieß lange Zeit auf Hindernisse und konnte nicht verwirklicht werden. Erst 1846 nahm er sie wieder auf, siedelte 1848 nach Nürnberg über und arbeitete an der Ausführung seines Planes weiter, bis es seinem rastlosen Eifer 1852 gelang, ihn durchzusetzen (s. Germanisches Nationalmuseum). Er war bis 1862 erster Vorstand des neuen Instituts, um dessen Einrichtung er sich große Verdienste erwarb, dem er seine eignen Sammlungen abtrat, und für das er die Kartause von der Regierung erlangte. Er gab auch den »Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit« heraus. A. stard auf der Rückreise von Straßburg, wo er den Eröffnungsfeierlichkeiten der Universität beigewohnt hatte. Vgl. O. Freiherr von A., Geschichte des uradeligen Aufseßschen Geschlechts in Franken (Berl. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 98.
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