Bügelhorn

[573] Bügelhorn (franz. u. engl. bugle, Buglehorn, Flügelhorn, auch Signalhorn), das gewöhnliche Signalinstrument der Infanterie; dasselbe hat weite Mensur und keine eigentliche Stürze, daher einen vollen, etwas groben, nicht schmetternden Ton. Das B. wurde gegen Ende des 18. Jahrh. (durch Kälbel in St. Petersburg 1770) auch mit Tonlöchern und Klappen versehen, so daß es die Lücken der Naturskala ausfüllen konnte (Klappenhorn, Kenthorn); auch baute man es in größern Dimensionen, als Ophikleïde (s.d.). Die Klapphörner und Ophikleiden verschwanden aber schnell, als man die zunächst für das Horn (Stölzl 1813) erfundenen Ventile auch auf das B. übertrug. Es entstanden nun eine große Zahl neuer Instrumente mit vielerlei Namen, Bügelhörner mit Ventilen in allerlei Größen von der Tonlage des Kornetts bis zu den riesigen Dimensionen der Harmonie-Kontrabässe. Dieselben haben in Frankreich den gemeinsamen Namen Saxhorn; in Deutschland heißen sie Pikkolo in Es (Umfang chromatisch von a-b2), Flügelhorn in B, eigentliches Bügelhorn (Umfang e-b2), Althorn in Es (A-es2), Tenorhorn in B (E-b1); alle bisher genannten haben nur drei Ventile und benutzen den tiefsten Naturton nicht; die weiter folgenden, sämtlich Baßinstrumente, haben dagegen vier Ventile, um die Oktavlücke zwischen dem ersten und zweiten Naturton ausfüllen zu können: Tenorbaß in B (von gleicher Größe wie das Tenorhorn, aber mit vier Ventilen, auch Euphonion, Baritonhorn oder Baßtuba genannt, Umfang, B-f1), Bombardon in Es (1B-b), Kontrabaßtuba (auch Helikon oder kurzweg Kontrabaß genannt) in B (1F, ja, 1Es-f). Alle diese Instrumente haben die Eigenschaft des Bügelhorns (leichte Ansprache, aber unedlen Ton); deshalb sind diejenigen in höherer Tonlage vom Symphonie- und Opernorchester ausgeschlossen, während man die tiefern Baßinstrumente (Tuben) nicht entbehren kann.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 573.
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