Bugeaud

[572] Bugeaud (spr. büscho), Thomas Robert, Marquis de la Piconnerie, Herzog von Isly, franz. Marschall, geb. 15. Okt. 1784 in Limoges, gest. 9. Juni 1849 in Paris, trat 1802 in die Armee, nahm an den Feldzügen Napoleons I., namentlich in Spanien, teil und kommandierte unter Suchet 1815 die Avantgarde des Armeekorps der Alpen. Während der Restauration lebte B. auf seinem Landgut La Durantie (Dordogne) und war für Hebung der Landwirtschaft und des Volksunterrichts tätig. 1830 schloß er sich an Ludwig Philipp an und ward 1831 Maréchal de Camp und Deputierter. 1832 ward er Oberkommandant von Blaye, wo damals die Herzogin von Berry gefangen saß. Im Mai 1836 erhielt er das Kommando in Oran. Durch Entsetzung der von Add el Kader an[572] der Tafna eingeschlossenen Truppen sowie durch den Sieg am Flusse Sika (6. Juli) erwarb er sich den Rang eines Generalleutnants und schloß 31. Mai 1837 mit Abd el Kader den Vertrag an der Tafna ab. Er schrieb damals: »Mémoire sur notre établissement dans la province d'Oran par suite de la paix« (Par. 1838). Ende 1840 wurde B. zum Gouverneur von Algerien ernannt, wo er bis Mai 1847 als Organisator erfolgreich wirkte und, 1843 zum Marschall ernannt, über die Marokkaner 14. Aug. 1844 bei Isly siegte (»Herzog von Isly«). Nach der Februarrevolution (1848) zum Mitgliede der Nationalversammlung gewählt, hielt er sich zur äußersten Rechten. Ein Denkmal wurde ihm 1852 in Algier, ein andres in Périgueux gesetzt. Er schrieb noch: »De l'organisation unitaire de l'armée« (Par. 1835). Seine »Œuvres militaires« erschienen gesammelt 1883. Vgl. d'I deville, Le maréchal B. (Par. 1881–83, 3 Bde.; Auszug in 1 Bd. 1885); Bournand, Le maréchal B. (das. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 572-573.
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