Kontrabaß

[443] Kontrabaß (ital. Contrabasso, franz. Contrebasse, engl Double bass), 1) das größte der heute üblichen Streichinstrumente, gehört zur Familie der Violine und tauchte daher, wie das Violoncello, erst auf, als die Violine die Viola gänzlich aus dem Felde schlug, d. h. zu Anfang des 17. Jahrh. (vgl. Streichinstrumente). Die naturgemäß nur allmählich verschwindenden tiefen Baßstreichinstrumente der vorausgehenden Epoche waren die zur Familie der Violen gehörigen Baßviolen (große Baßgeige, Contrabasso da Viola, Violone, Violdagambenbaß). Man hat im 17. Jahrh. den K. noch überboten und Rieseninstrumente gebaut, die doppelt so groß waren; das neueste derartige Experiment war der Oktobaß von Vuillaume (produziert auf der Pariser Ausstellung 1855, jetzt im Instrumentenmuseum des Konservatoriums). Der K. war ursprünglich wie heute mit vier Saiten der Stimmung 1C1 G D A (eine Oktave tiefer stehend das Violoncello) bezogen; zeitweilig zogen es konzertierende Virtuosen vor, ihn nur mit dreien zu beziehen (in Italien 1G D A, in England 1A D G), und diese Stimmungsweise kam wohl auch ins Orchester, aber mit der tiefsten (vierten) Saite in F oder E. Jetzt (seit etwa 1800) ist zur Ermöglichung einer guten Applikatur die Stimmung in Quarten allgemein:

Tabelle

Um die von frühern Komponisten (noch von Beethoven) geschriebenen Töne unter 1E spielen zu können, hat man auch wohl noch eine fünfte Saite (1C) hinzugefügt oder Klappen angebracht, welche der E-Saite die tiefern Töne bis 1C geben. Die Notierung für den K. ist[443] eine Oktave höher, als die Töne klingen. Man fordert von Orchesterbässen die Töne von Kontra-E bis eingestrichen c. Berühmte Virtuosen älterer und neuerer Zeit auf dem K. sind: Dragonetti, Andreoli, Wach, August Müller, Bottesini, Simandl, Scontrino, Láska. – 2) Blechblasinstrument, s. Tuba. – 3) In der Orgel eine 16-Fuß- oder 32-Fuß-Gambenstimme, die aber auch als 16-Fuß-Zungenstimme vorkommt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 443-444.
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