Bartenstein [2]

[402] Bartenstein, Johann Christoph, Freiherr von, österreich. Minister, geb. 1689 in Straßburg als Sohn des Gymnasialrektors u. Philosophieprofessors B., gest. 6. Aug. 1767 in Wien, studierte die Rechte und Geschichte, besuchte Frankreich und trat 1715, Katholik geworden, in den österreichischen Staatsdienst. 1726 ward er Hofrat bei der Hofkanzlei und 1727 Protokollführer der geheimen Staatskonferenz. In dieser Stellung erlangte er beim Kaiser Karl VI. und später auch unter Maria Theresia großen Einfluß. Erst 1753 trat er von der Leitung der auswärtigen Geschäfte zurück. B. ward Vizekanzler des Direktoriums in publicis et cameralibus, später Direktor des Geheimen Staatsarchivs und dann Präses der illyrischen Hofkommission. In dieser Stellung schöpfte er den Stoff zu Aufzeichnungen, die u. d. T.: »Kurzer Bericht von der Beschaffenheit der zerstreuten illyrischen Nation« (Leipz. 1802) erschienen. Außerdem widmete er sich der Erziehung des Thronfolgers Joseph und verfaßte für diesen ein Werk über die ältere österreichische Geschichte sowie eine Auszeichnung über die Weltbegebenheiten, an denen er teilgenommen hatte. Vgl. A. v. Arneth, Joh. Christ. B. und seine Zeit (Wien 1871).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 402.
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