Bedeckung [1]

[543] Bedeckung (Occultatio), das ganze oder teilweise Unsichtbarwerden eines Sternes durch das Vortreten eines andern, der Erde näher stehenden Himmelskörpers. Die B. der Sonne durch den Mond bringt die Sonnenfinsternis hervor; Bedeckungen der Planeten unter sich sind ziemlich selten, ebenso die B. eines hellern Fixsterns durch einen Planeten; am häufigsten sind Bedeckungen von Fixsternen durch den Mond (Sternbedeckungen). Der Moment des Eintritts (immersio) findet statt, wenn ein Gestirn das andre zu bedecken anfängt, der Moment des Austritts (emersio), sobald das verdeckte Gestirn hinter dem verdeckenden hervorzutreten beginnt. Während bei Fixsternbedeckungen durch den Mond Ein- und Austritt momentan erfolgen, finden bei Sonne, Mond und Planeten zwei Eintritte und zwei Austritte, innere und äußere (innere und äußere Berührung der Ränder), statt. Zeit und Dauer einer B. sowie die Stelle des Ein- und Austrittes hängen von der Lage des Beobachtungsortes auf der Oberfläche der Erde ab; ja, es kann für einen Ort eine B. stattfinden, während für einen andern die beiden Gestirne nebeneinander vorbeigehen. Bei Berechnung der Bedeckungen ist daher die Parallaxe zu berücksichtigen. Umgekehrt dienen Beobachtungen von Bedeckungen zur Bestimmung der geographischen Länge des Beobachtungsortes und zur Bestimmung des Durchmessers und der Entfernung des Mondes.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 543.
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