Bedscha

[546] Bedscha (Beduan, d. h. Wüstenbewohner, Budscha, Bischarin), Völkerstamm im Land Cl Bedscha, d. h. in den östlich vom Nil gelegenen Ländern. vom 24.° nördl. Br. südwärts bis Abessinien (s. Karte »Ägypten«), dessen ethnographische Beziehungen noch ziemlich unklar sind. Die B. sind mittelgroß, schlank und wohlgebildet, verhältnismäßig hellfarbig mit gerader, meist spitzer Nase, braunem, fast ganz schlichtem Haar, sehr unsauber, salben sich mit Bulter oder Hammeltalg und haben hinsichtlich der Ehe sehr lockere Verhältnisse. Als Nomaden züchten sie Dromedare, Pferde, Buckelrinder, Schafe und Ziegen; Ackerbau treiben sie fast gar nicht. Ihre Sprache, das To-Bedschauijeh, Tu-Bedawie, zuerst bekannt geworden durch Munzingers »Ostafrikanische Studien« (Schaffhaus. 1864), gehört zur äthiopischen (südlichen) Gruppe der hamitischen Sprachen (vgl. Almquist, Die Bischarisprache, Upsala 1881–85, 2 Bde.). Zu den B. gehören nach Hartmann auch die Schukurîeh, am Atbara, bei Kedaref, die Schweinfurth indes für echte Araber erklärt. Ihnen nahe stehen die Homran am Setit, die bis nach Suakin hin nomadisierenden Hadendoa, die Sabun und Abu Rôf in Senaar, die Ababde (s. d.) in Nubien, bei denen die Bedschauisprache stark mit Arabisch und Negersprachenelementen vermischt ist. Die B. sind wahrscheinlich Nachkommen der alten Blemmyer (s. d.) Im frühen Mittelalter bildeten sie den jakobitisch-christlichen Staat Aloah mit der Hauptstadt Sobah am Blauen Nil. Vgl. Hartmann, Die B. (in der »Zeitschrift für Ethnologie«, 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 546.
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