Behelfsbefestigung

[567] Behelfsbefestigung (provisorische Befestigung), zwischen der flüchtigen und der beständigen stehende Befestigung, die zur Verstärkung beider oder sogar zum Ersatz der letztern in Zukunft mehr als früher zur Anwendung kommen wird. Sie ist durch die Fortschritte in ihren technischen Hilfsmitteln und namentlich durch das jetzt ermöglichte Einbauen von Fahrpanzergeschützen wesentlich gekräftigt worden. In ausgedehnterm Maße wird die B. im Festungskrieg Anwendung finden zur Verstärkung der Fronten, auf denen die Friedenswerke im Falle des Angriffs nicht genügend erscheinen, oder wo im Verlauf des Angriffs neue günstige Stellungen schnell vom Verteidiger hergerichtet werden müssen. Bei Anlage einer verstärkten Feldbefestigung wird man nur auf Verwendung von Feldgeschützen zu rechnen, aber auch die Deckungen nur widerstandsfähig gegen die Geschosse der Feldartillerie zu machen haben. Bei einer B. zur Vervollständigung oder gar zum Ersatz beständiger Befestigungen muß man auf Fernkampfgeschütze und stärkste Hohlbauten rechnen. Im letztern Fall muß auch ein fester Kernpunkt und eine Gürtellinie gefordert werden als Stützpunkte für den Nahkampf mit Gewehr und Geschütz, zur Ausstellung von Geschützen in Traditoren und außerdem Batterien für den Fernkampf. Zur Schaffung eines solchen als Stützpunkt dienenden großen Waffenplatzes ist aber ein Aufwand von Mitteln, Kraft und Zeit erforderlich, wie er niemals zur Verfügung stehen wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 567.
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