Bembo

[621] Bembo, Pietro, Humanist, geb. 20. Mai 1470 in Venedig, gest. 18. Jan. 1547 in Rom, studierte in Venedig, lernte 1492–94 zu Messina unter Laskaris Griechisch, trat in den geistlichen Stand, widmete sich aber den Wissenschaften, zunächst in Ferrara, dann in Venedig, ging 1506 an den Hof von Urbino, ward 1513 Sekretär Papst Leos X. in Rom, zog sich 1521 nach Padua zurück, wo seine Geliebte Morosina lebte, ward 1530 Historiograph der Republik Venedig und Bibliothekar an der Markusbibliothek und kehrte 1539 als Kardinal nach Rom zurück. B. war einer der vornehmsten Wiederhersteller des guten Stils sowohl in der lateinischen als in der italienischen Sprache, in der er besonders durch die »Prose nelle quali si ragiona della volgar lingua« (Vened. 1525) dem Toskanischen zum Siege verhalf. Von seinen lateinischen Schriften sind hervorzuheben: »Epistolae« (»Leonis X. nomine scriptae«, 16 Bücher, Vened. 1535; »Familiares«, 6 Bücher), »Rerum veneticarum libri XII« (von 1487–1513, das. 1551), »Carmina« (das. 1533). Von seinen italienischen Schriften nennen wir: »Gli Asolani« (Vened. 1505), in denen er als Haupt der Petrarkisten die petrarkischen und neuplatonischen Liebestheorien entwickelt, die auch in seinen klassischen, aber nüchternen »Rime« (das. 1530) zum Ausdruck kamen. Seine »Tutte opere« erschienen Venedig 1729 (4 Bde.), Mailand 1808 und 1824 (12 Bde.); Auswahl von Costero (Mail. 1884). Vgl. Cian, Un decennio della vita di P. B., 1521–1531 (Turin 1885); Castellani, P. B., bibliotecario della libreria di S. Marco (Atti del Istituto Veneto, VII, 7).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 621.
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