Bernardon

[713] Bernardon, eine im 18. Jahrh. beliebte Wiener Burleskenfigur, ein liederlicher und täppischer Bube, Rival des Hanswurstes. Der Name ward dann auf den Erfinder dieser Maske, den Komiker Joseph Kurz (»Vater B.«) übertragen (geb. 1715 in Wien, gest. um 1786 in Warschau), der eine Menge Stücke (Bernardoniaden) lieferte, die mit ihren Feuerwerken, Pantomimen, Fratzen, Zoten etc. damals in Wien und anderwärts großen Beifall fanden. Sein Hauptwerk führt den Titel: »Eine neue Tragödia, betitelt: B., die getreue Prinzessin Pumphia und Hanns Wurst, der tyrannische Tatar-Kulikan. Nebst einer Kinderpantomime, betitelt: Kolekin, der glücklich gewordene Bräutigam« (1756; neuer Abdruck, Wien 1883). B. spielte auch in Prag und München und lebte später in Polen. Vgl. Raab, I. J. F. von Kurz, genannt B. (Frankf. a. M. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 713.
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