Bettinelli

[775] Bettinelli, Saverio, ital. Schriftsteller, geb. 18. Juli 1718 in Mantua, gest. daselbst 13. Sept. 1808, studierte in Bologna, wurde 1736 Jesuit, war 1739–44 Lehrer der schönen Wissenschaften in Brescia, ward 1748 Lehrer der Rhetorik in Venedig und leitete von 1751–59 die historischen und schönwissenschaftlichen Studien an dem Collegio de' Nobili zu Parma. 1755 unternahm er eine große Reise durch Deutschland und Frankreich und kehrte erst 1759 zurück. Nachdem er sich längere Zeit in Verona aufgehalten hatte, wurde er Professor der Beredsamkeit in Modena, zog sich aber nach der Aufhebung seines Ordens 1773 nach seiner Vaterstadt zurück, wo er ganz seinen literarischen Arbeiten lebte. B. war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller. Sein Hauptwerk ist: »Il risorgimento d'Italia negli studj, nelle arti e ne' costumi dopo il mille« (Bassano 1775, 2 Bde.), eine zwar nicht erschöpfende, aber doch auf umfangreichen Quellenstudien beruhende Geschichte der italienischen Kultur seit dem 11. Jahrh. Seine »Lettere dieci di Virgilio agli Arcadi«, die Dante angriffen, riefen zahlreiche Entgegnungen hervor. Seine Schrift »Dell' entusiasmo delle belle arti« (Mail. 1769; deutsch von Werthes, Bern 1778) ist hochtrabend und kann nicht erwärmen. Seine Dramen fanden wenig Beifall, und seine Gedichte sind platt und schwülstig. Eine von ihm selbst besorgte Ausgabe seiner »Opere« erschien Venedig 1799–1801, 24 Bde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 775.
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