Blumhardt

[78] Blumhardt, 1) Christian Gottlieb, prot. Geistlicher. geb. 29. April 1779 in Stuttgart, gest. 19. Dez. 1838 in Basel, nahm als Sekretär der Deutschen Christentumsgesellschaft in Basel 1804 teil an der Gründung der Baseler Bibelgesellschaft und wurde 1816 erster Inspektor der kurz zuvor gegründeten Baseler Missionsanstalt. Er schrieb: »Versuch einer allgemeinen Missionsgeschichte der Kirche Christi« (Basel 1828–37, 5 Bde.).

2) Johann Christoph, Neffe des vorigen, geb. 16. Juli 1805 in Stuttgart, gest. 25. Febr. 1880, trieb seit 1838 als Pfarrer in Möttlingen eine ausgebreitete Seelsorge. Nachdem ihm infolge der Heilung eines Dämonischen der Besitz der Gabe der Krankenheilung durch Handauflegung und geistlichen Zuspruch zum Bewußtsein gekommen war, legte er sein Pfarramt nieder und kaufte 1852 das durch um berühmt gewordene Schwefelbad Boll bei Göppingen, wo er als Seelsorger und Wunderarzt tätig war. Sein Leben beschrieb Zündel (5. Aufl., Zürich 1887).

3) Christoph Friedrich, Sohn des vorigen, geb. 1. Juni 1842 zu Möttlingen, übernahm nach dem Tode seines Vaters, dessen Enthusiasmus auf ihn vererbte, die Leitung von Bad Boll, erhielt 1885 den Pfarrertitel, trat aber 1899 unter Verzicht auf diesen Titel der sozialdemokratischen Partei bei.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 78.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika