Bonaventura

[198] Bonaventura, 1) St. (eigentlich Johann von Fidanza), einer der berühmtesten, Scholastik und Mystik miteinander aussöhnenden Theologen, geb. 1221 zu Bagnorea im Florentinischen, trat 1238 in den Franziskanerorden, wurde 1243 zur Vollendung seiner Studien nach Paris gesandt und hielt dort auch Vorlesungen. Seit 1257 General des Franziskanerordens, ward er 1273 von Gregor X. zum Kardinal und Bischof von Albano erhoben. Als Legat für die Kirchenversammlung zu Lyon erlag er 15. Juli 1274 den Mühen seines Lebens. Die Kirche nennt ihn »Doctor Seraphicus«. Als Mystiker ward er auch von Luther geschätzt. Unter seinen scholastischen Schriften sind besonders erwähnenswert das »Breviloquium« (eine kurze Dogmatik), »De reductione artium ad theologiam« (eine systematische Gliederung aller Wissenschaften, als deren höchste die Theologie erwiesen wird) und sein Kommentar zu den Sentenzen des Petr. Lombardus. Die berühmteste unter den mystischen Schriften Bonaventuras ist das »Itinerarium mentis in Deum«. Seine »Biblia pauperum« ist eine Darstellung der heiligen Geschichte für Laien voll allegorisch-mystischer Deutungen. Eine neue Gesamtausgabe seiner Werke (zuerst Rom 1588–96, 8 Bde.) erschien zu Quaracchi 1882–92 in 10 Bänden. Vgl. da Vicenza, Des heiligen B. Leben und Wirken (deutsch, Paderb. 1874); L. de Chérancé, Saint Bonaventure (Par. 1899).

2) Pseudonym des Philosophen Schelling (s.d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 198.
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