Bonpland

[208] Bonpland (spr. bongplang), Aimé, Naturforscher, geb. 22. Aug. 1773 in La Rochelle, gest. 4. Mai 1858 in Santa Ana, machte 1793 als Chirurg an Bord einer Fregatte eine Fahrt im Atlantischen Ozean mit, besuchte dann die Arzneischule zu Paris und bereiste seit 1799 mit A. v. Humboldt Spanien, Südamerika und Mexiko. Auf dieser Reise sammelte B. über 6000 Pflanzenarten, von denen 3500 noch nicht beschrieben waren. 1804 ward er Vorsteher der kaiserlichen botanischen Gärten in Navarra und Malmaison, die er in der »Description des plantes rares cultivées à Navarre et à Malmaison« (Par. 1813, mit 64 Kupfertafeln) beschrieb. Gleichzeitig gab er heraus die »Plantes équinoxiales recueillies au Mexique« (Par. 1805–18, 2 Bde.) und die »Monographie des mélastomacées« (das. 1806–23, 2 Bde., mit 120 Kupfertafeln). Andre Teile der Sammlungen bearbeitete Kunth in den »Nova genera et species plantarum«. 1816 ging B. nach Buenos Aires, wo er 1818 zum [208] Professor der Naturwissenschaft ernannt wurde. 1820 ging er den Paraná aufwärts, um Paraguay zu erforschen. Dort richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Paraguaytee (Maté) und legte zu Santa Ana eine große Pflanzung an, in der er eine Kolonie von Indianern ansiedelte. Der Diktator von Paraguay, Francia, aber ließ, für sein Monopol des Teehandels fürchtend, 1821 die Pflanzung zerstören, die Indianer verjagen und B. gefangen nach Asuncion führen. B. wurde als Garnisonarzt in ein Fort geschickt, bei der Anlage eines Handelswegs nach Peru beschäftigt und 1829 entlassen. Er ging nun nach Brasilien, trieb bei Santa Borja am Uruguay Landwirtschaft, siedelte 1850 nach Corrientes über und wohnte hier auf der Estancia de Santa Ana, wo er als Arzt und durch einen Kramladen sein Leben dürftig fristete. Vgl. Brunel, Biographie d'Aimé B. (3. Aufl., Par. 1872); Angelis, Notice biographique sur B. (Montevideo 1855); Amadeo B., Apuntos biograficos leidos (Caracas 1869), und die Biographie A. v. Humboldts von Bruhns u. a. (Leipz. 1872).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 208-209.
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