Borel

[223] Borel, 1) (spr. borell) Petrus (eigentl. Pierre B. d' Hauterive), franz. Schriftsteller, geb. 28. Juni 1809 in Lyon, gest. 14. Juli 1859 in Algerien, machte sich durch seinen Übereifer für die Romantik sowie durch die absonderliche Kühnheit seiner Schriften einen Namen. Wir nennen davon: »Rhapsodies«, Gedichte (1831; neue Ausg., Brüssel 1868); »Champavert, contes immoraux« (er nannte sich hier B. le Lycanthrope, 1833; neue Ausg., das. 1872) und »Madame Putiphar« (die Pompadour, 1839, 2 Bde.; neue Ausg., Par. 1877), worin er als Republikaner die verdorbenen Sitten des 18. Jahrh. mit den grellsten Farben schildert. Vgl. Claretie, Petrus B. (Par. 1865).

2) Henri, niederländ. Schriftsteller, geb. 23. Nov. 1869 in Dordrecht, studierte Chinesisch in Amoy, wurde 1894 chinesischer Dolmetsch in Niederländisch-Indien, ließ sich 1899 beurlauben und lebt gegenwärtig im Haag. Er übersetzte zum erstenmal Confucius ins Niederländische und verfaßte mehrere Werke über ChinaWysheiden Schoonheid in China«, 1896, 3. Aufl. 1901; deutsch von Keller-Soden, Halle 1898). Außerdem veröffentlichte er eine Reihe von warm empfundenen und sein stilisierten Romanen und Novellen, von denen »Het Jongetje« (1892; deutsch von Keller-Soden: »Junge Liebe«, 1900), »Het Zusje« (1900), »Vlindertje« (1900), »Het recht der Liefde« (1901) und »Leliane« (1902) zu nennen sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 223.
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