Bory de Saint-Vincent

[249] Bory de Saint-Vincent (spr. bori d'ßäng-wängßáng), Jean Baptiste Marcellin, Baron, Reisender und Naturforscher, geb. 1780 in Agen, gest. 22. Dez. 1846 in Paris, begleitete 1798 den Kapitän Baudin auf seiner Entdeckungsfahrt nach Australien, trennte sich aber unterwegs von diesem und durchforschte bis 1802 die meisten afrikanischen Inseln. Das Ergebnis dieser Reisen veröffentlichte er in: »Essai sur les Iles fertunées et l'antique Atlantide, ou précis de l'histoire générale de l'archipel des Canaries« (Par. 1803) und in seiner »Voyage dans les quatre principales îles des mers d'Afrique« (das. 1804, 3 Bde.). Er trat nach seiner Heimkehr in die französische Armee und wurde 1808 Militärintendant beim Generalstab des Marschalls Soult. Nach dem königlichen Dekret vom 17. Jan. 1816 ging er nach Aachen, dann nach Halberstadt und Brüssel, wo er mit van Mons die »Annales des sciences physiques« (1819–21, 8 Bde.) herausgab und seine »Voyage souterrain« (Par. 1821), eine Schilderung der merkwürdigen Steinbrüche in dem Kalkgebirge bei Maastricht. 1820 kehrte er nach Paris zurück und wurde Mitarbeiter an Courtins »Encyclopédie« und mehreren liberalen Journalen. 1829 trat er an die Spitze einer wissenschaftlichen Expedition nach Morea und den Kykladen, redigierte die »Expédition scientifique de Morée« (Par. u. Straßb. 1832) und bearbeitete deren botanische Sektion. Mit Chaubard schrieb er »Nouvelle flore du Péloponnèse et des Cyclades« (Par. 1838). 1830 kam er als Chef der historischen Sektion in das Kriegsministerium, und 1840 ging er als Chef der wissenschaftlichen Kommission nach Algerien. Für das große offizielle Werk »Exploration scientifique de l'Algérie« bearbeitete er mit Cosson und Durieu de Maisonneuve den botanischen Teil. Viele originelle Ansichten enthält sein Werk »L'homme, essai zoologique sur le genre humain« (3. Aufl., Par. 1836, 2 Bde.). Für Duperreys »Voyage autour du monde« bearbeitete er die Kryptogamen (1828). Aus letzterm Werk erschien die »Histoire des hydrophytes« (1829, mit 24 farbigen Kupfertafeln) besonders. Auch leitete er die Redaktion des »Dictionnaire classique de l'histoire naturelle«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 249.
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