Saint Vincent [1]

[454] Saint Vincent (spr. ßent winnßent), 1) britisch-westind. Insel der Kleinen Antillen, zwischen Santa Lucia und Grenada, mit letzterm verbunden durch die Grenadinen, von denen einige administrativ zu S. gehören, 381 qkm groß mit (1891)-ll,054 (1901 nach Schätzung 44,000) Einw., darunter 2445 Weiße, 2200 ind. Kulis und 200 Kariben, im übrigen Schwarze. Mit Urwald bedeckte vulkanische Gebirge durchziehen die Insel und erreichen im Morne à Garou 1580, im Vulkan La Soufrière 1130 m. Letzterer hat einen doppelten Krater, einen kleinern, der 1812 einen starken Ausbruch hatte, und einen zweiten größern von 5 km Umfang und 150 m Tiefe, mit einem bisweilen kochenden See, der seit 7. Mai 1902 im Wechselspiel mit dem Mont Pelé von Martinique in furchtbarer Weise tätig war und schreckliche Verwüstungen in der Nordhälfte der Insel anrichtete. Auch Orkane treten öfters verheerend auf. Gebaut werden Arrowroot, Zucker, Kakao, Kaffee, Gewürze. Die Ausfuhr betrug 1901: 59,987, die Einfuhr 74,920 Pfd. Sterl., der Schiffsverkehr 380,358 Ton., die öffentlichen Einnahmen 24,478, die Ausgaben 29,292 Pfd. Sterl. Telephonleitungen gab es 1897: 123 km. S. steht unter dem Gouverneur der Windward-Inseln. Hauptstadt ist Kingstown (s. d. 2), an der Südwestküste. S. wurde 1498 von Kolumbus entdeckt, 1672 für britisches Besitztum erklärt, kam aber erst 1763 förmlich an England. Die aufständischen Kariben wurden, 5080 Mann stark, 1797 auf die Insel Roatan (s. d.), an der Küste von Honduras, versetzt. – 2) Vgl. Sankt Vincent.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 454.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: