Brüllaffe

[494] Brüllaffe (Heulasse, Mycetes Illig.), Gattung der Breitnasen (Platyrrhini), gedrungen gebaute Affen mit fünffingerigen Händen, großem, hohem Kopf, vorstehender Schnauze, mit blasig aufgetriebenem Zungenbein, das die Stärke und den Umfang der Stimme ungemein verstärkt, und langem Greifschwanz. Ihre Behaarung ist dicht, am Kinn bartähnlich verlängert. Sie sind in Südamerika sehr verbreitet, besonders in dichten Wäldern, sind sehr harmlos und verbringen ihr Leben auf den Bäumen mit Fressen, Brüllen, bewegungslosem Hinbrüten und Schlafen. Sie nähren sich von Blättern und Knospen, Früchten, Eiern und jungen Vögeln, werden aber den Pflanzungen niemals schädlich. In der Gefangenschaft sieht man sie selten. Der rote B. (Guariba, Alaute, Predigeraffe, Mycetes seniculus L.) ist 80 cm lang mit 70 cm langem Schwanz, rötlich braun, auf der Rückenmitte goldgelb, im Gesicht bläulichschwarz. Er lebt oft in größern Gesellschaften, in Brasilien, Guayana und Kolumbien. Der schwarze B. (Beelzebul, Caraya, M. niger Wagn., f. Tafel »Affen VI«, Fig. 1) ist 65 cm lang mit ebenso langem Schwanz, glänzend schwarz, das Weibchen wie auch die Jungen mehr oder weniger rötlich, bewohnt Paraguay und erfüllt den Urwald mit schauerlichem Geheul. Sein Fleisch ist schmackhaft, aus dem schwarzen Pelz fertigt man Mützen, Beutel und Satteldecken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 494.
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