Brennapparate

[388] Brennapparate, Vorrichtungen zur Zerstörung von Körpergeweben durch Glühhitze. Diese bewirkt, an Oberflächen flüchtig angewendet, Verbrennungen verschiedenen Grades, die in der ältern Medizin zur Ableitung bei Entzündungen durch die Moxen herbeigeführt wurden. Die Glühhitze bewirkt aber auch schnelle Blutstillung durch Bildung eines festsitzenden Schorfes, sichere Zerstörung bösartiger Geschwülste oder infizierten Gewebes und gestattet unblutige Durchschneidung blutreicher Gewebe. Daher werden blutende Stellen der Nasenschleimhaut, der innern Fläche der Gebärmutter durch B. verschorft, durch Giftschlangen oder wutkranke Hunde erzeugte Wunden ausgebrannt, blutreiche Gewebe, namentlich bei gynäkologischen Operationen sowie bei Leber- und Lungenoperationen, mit dem Brennapparat durchtrennt. Früher benutzte man verschieden gestaltete Brenn- oder Glüheisen (ferrum candens), die in der Flamme erhitzt wurden, dann den Thermokauter von Paquelin, bei dem ein verschieden geformter Hohlkörper aus Platin zum Glühen erhitzt und dann durch Einblasen eines Gemisches von Luft und Benzindampf, das an der glühenden Platinfläche verbrennt, glühend erhalten wurde. Handlicher und vielseitiger verwendbar sind die galvanokaustischen B. (s. Galvanokaustik). Sehr kleine spitze Brenner (Mikrobrenner) werden bei Augenkrankheiten und zur Zerstörung von Haarwurzeln benutzt, wenn unerwünschte Haare dauernd beseitigt werden sollen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 388.
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