Brinvilliers

[426] Brinvilliers (spr. brängwiljë), Marquise de, vorher Marie Madelaine Dreux d'Aubray, Giftmischerin, geb. um 1630 in Paris, vermählte sich 1651 mit dem Kavallerieobersten Marquis de B. in Paris, knüpfte aber bald ein Liebesverhältnis mit dem Rittmeister Jean Baptiste de Sainte-Croix an. Durch diesen, der seine Kenntnisse dem Italiener Exili verdankte, in die Geheimnisse der Giftmischerei eingeweiht, vergiftete sie nebst vielen andern Personen ihren Vater und ihre Geschwister, um sich das ganze Familienvermögen anzueignen. Das verbrecherische Treiben der beiden kam erst nach dem (natürlichen) Tode Sainte-Croix' aus Licht. Die flüchtige Marquise wurde zu Lüttich in einem Kloster entdeckt und nach Frankreich gelockt. Sie bekannte auf der Folter ihre Verbrechen, worauf sie 16. Juli 1676 enthauptet wurde. Von ihren zahlreichen Mitschuldigen wurden nur die weniger vornehmen bestraft. Scribe wählte die B. und ihr Schicksal zum Sujet einer komischen Oper: »La marquise de B.« Vgl. Pirot, La marquise de B., récit de ses derniers moments (mit Biographie der B., hrsg. von Roullier, Par. 1883); Funck-Brentano, Die Marquise von B. (»Deutsche Revue«, Nov. 1898); Derselbe, Le drame des poisons (4. Aufl., Par. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 426.
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