Busīris [2]

[653] Busīris, nach Diodor Statthalter des Osiris in den Grenzgebieten von Phönikien, oder auch ein mythischer ägyptischer König, der gewöhnlich als ein Zeitgenosse des Herakles gilt. Derselbe soll Theben erbaut haben und ein Sohn des Poseidon, von dem ja alle Unholde abstammen mußten, gewesen sein. Als einst Ägypten neun Jahre lang unfruchtbar war, riet ein cyprischer Wahrsager dem König B., zur Abwendung des Übels alljährlich dem Zeus einen Fremden zu schlachten, und der König begann mit dem Wahrsager selbst. Als Herakles nach Ägypten kam, sollte auch er geopfert werden; er riß sich indessen los und erschlug den König, dessen Sohn, den Herold und die Opferdiener. Euripides (in einem Satyrdrama), Epicharmos und Mnesimachos stellten B. komisch dar. Isokrates schrieb eine Schutzrede auf B., der wohl als Verkörperung des ägyptischen, von den Griechen viel erwähnten Fremdenhasses aufzufassen ist. Den Ägyptern war die Gestalt des B. unbekannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 653.
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