Cadahalso

[682] Cadahalso (Cadalso), José de, span. Dichter, geb. 8. Okt. 1741 in Cadiz aus adligem nordspanischen Geschlecht, gest. 27. Febr. 1782, ward in Paris erzogen und machte sich dann auf Reisen mit fremden Sprachen und Literaturen vertraut. Nach seiner Rückkehr trat er (1762) ins Militär, stieg bis zur Würde eines Obersten, suchte aber aller Orten, wohin ihn sein Beruf führte, seine Kenntnisse zu vervollständigen und setzte sich mit den bedeutendsten Geistern jener Zeit, wie Moratin, Iglesias, Yriarte, Jovellanos u. a., in Verbindung. Er wurde bei der Belagerung von Gibraltar durch eine Bombe getötet. Seine bekanntesten Werke sind: die Tragödie »Sancho Garcia« (1771), ein schwaches Stück in streng französischem Geschmack; »Los eruditos á la violeta« (»Die Gelehrten nach der Mode«), eine Satire auf seichte Vielwisserei, in Prosa (1772); die Gedichte »Los ocios de mi juventud« (1773), die er unter dem Namen I. Vasquez herausgab, und die Novellen »Noches lugubres« (1817). Eine Auswahl aus seinen Satiren, Novellen und anakreontischen Dichtungen enthält Wolfs »Floresta«. Nach seinem Tod erschienen »Cartas marruecas« (Madr. 1793 u. ö.), eine Nachahmung der »Lettres persanes« des Montesquieu, doch mehr literarischen und satirischen Inhalts (im 13. Bd. der »Bibl. de Aut. Españoles«, deren 61. Bd. seine lyrischen Gedichte enthält). Die beste Ausgabe seiner Werke, mit Lebensbeschreibung des Verfassers von Navarrete, erschien in 3 Bänden (Madr. 1818 u. ö.). Ausgewähltes zu Barcelona 1885; »Obras ineditas« Paris 1894.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 682.
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