Navarrēte

[472] Navarrēte, 1) Juan Fernandez, span. Maler, genau in »el Mudo«, weil er taubstumm war, geb. um 1526 in Logroño, gest. 1579 in Toledo, bildete sich zuerst bei einem malenden Mönch, Fray Vicente, und[472] dann in Italien, vornehmlich nach Tizian. 1568 wurde er als Hofmaler Philipps II. nach Spanien zurückberufen, wo er seine Tätigkeit zumeist dem Escorial widmete. Seine ersten, noch dort erhaltenen Bilder (der heil. Hieronymus, 1569; das Martyrium Jacobus' des Ältern, 1571) schlossen sich noch an den strengern Stil der ältern italienischen und spanischen Schule an, den auch die früher gemalte Taufe Christi (Museum zu Madrid) zeigt. Der Einfluß Tizians offenbart sich erst stärker in der Geburt Christi, einer heiligen Familie und einer Geißelung Christi (im Escorial, 1571 bis 1575). N. hat auf die technische Weiterentwickelung der spanischen Schule einen großen Einfluß geübt.

2) Martin Fernandez de, span. Gelehrter, geb. 9. Nov. 1765 in Abalos (Provinz Rioja), gest. 8. Okt. 1844, trat 1780 in die Marine, machte die Kriege gegen England und die französische Republik mit und ward 1797 Offizial im Marineministerium, 1807 Fiskal des obersten Admiralitätsrats. Während der französischen Invasion lebte er in Zurückgezogenheit. 1823 aber wurde er Direktor des Hydrographischen Instituts, 1825 Mitglied der Direktionsjunta der Flotte, 1836 Senator und Direktor der Akademie der Geschichte. Sein Hauptwerk ist die »Coleccion de los viajes y descubrimientos, que hicieron los Españoles desde el fin del siglo XV« (Madr. 1825–37, 5 Bde.). Außerdem gab er eine Biographie von Cervantes (1849) heraus. Auch begründete er die Coleccion de documentos inéditos para la historia de España (seit 1842). Aus seinem Nachlaß erschien: »Disertacion sobre la historia de la nautica« (Madr. 1846) und »Biblioteca maritima española« (das. 1851, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 472-473.
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