Jovellanos

[321] Jovellanos (spr. chowelljānos), Gaspar Melchor de, span. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 5. Jan. 1744 zu Gijon in Asturien, gest. 27. Nov. 1811 in Viloga, war für den geistlichen Stand bestimmt, trat aber 1767 in den Justizdienst und ward Mitglied der spanischen Akademien und von Karl III. zum Staatsrat ernannt. Er war für die geistige und materielle Hebung seines Vaterlandes mit Eifer, Einsicht und Erfolg tätig; allein unter der Regierung des beschränkten Karl IV. zog ihm seine Opposition 1790 Verbannung nach Asturien zu, wo er für die Wohlfahrt des Landes unermüdlich tätig war. 1797 ward er von Godoy zum Minister der Justiz ernannt; allein schon 1798 zog er sich wieder nach Gijon zurück, wurde aber auf Antrieb Godoys 1802 in das Staatsgefängnis zu Bellver gebracht. Nachdem er 1808 beim Einfall der Franzosen seine Freiheit wiedererlangt hatte, zog er sich in seine Vaterstadt zurück, wies Joseph Bonapartes Anerbietungen zurück, ward ein eifriges Mitglied der Zentraljunta und war für die Erhebung des Volkes gegen die Fremdherrschaft bis zu seinem Tod unermüdlich tätig. Sein Trauerspiel »El Pelayo« (1799) behandelt die Geschichte des Gotenhelden, der sich gegen die Mauren behauptete. Eine[321] Sammlung seiner Werke besorgten Cañedo (Madr. 1830–32, 7 Bde.; 2. Aufl., Barcel. 1839, 8 Bde.) und Nocedal (Bd. 46 u. 50 der »Biblioteca de autores españoles«, Madr. 1858–59), eine Auswahl in 3 Bänden erschien in Barcelona 1884–1887. Vgl. Cean-Bermudez, Memorias para la vida del Señor D. Gasp. Melch. de J. (Madr. 1814); Somoza, Las amarguras de J. (Gijon 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 321-322.
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