Calciumchlorīd

[696] Calciumchlorīd (Chlorcalcium) CaCl2 findet sich im Meerwasser und in vielen Mineralwässern, bildet mit Chlormagnesium das Mineral Tachydrit, mit phosphorsaurem Kalk den Apatit und entsteht beim Behandeln von kohlensaurem Kalk mit Salzsäure. Als Nebenprodukt erhält man C. bei Darstellung von Kohlensäure, Soda (nach dem Ammoniakverfahren), chlorsaurem Kali, Ammoniak (aus Salmiak) etc., bei Verarbeitung der Chlorbereitungsrückstände. Es ist farblos, schmeckt bitterlich scharf, kristallisiert aus sehr konzentrierter Lösung mit 6 Molekülen Kristallwasser, ist äußerst zerfließlich, löst sich in Wasser unter beträchtlicher Temperaturerniedrigung und gibt, mit Schnee bei 0° gemischt, eine Kälte von 48°. Die Kristalle schmelzen bei 29° und verlieren leicht 4 Moleküle Kristallwasser. Dies wasserärmere C. dient in Form einer lockern Masse, die man in Röhren füllt (Chlorcalciumröhren), zum Trocknen der Gase. Durch weiteres Erhitzen erhaltenes wasserfreies C. erstarrt nach dem Schmelzen zu einer weißen, durch scheinenden Masse (geschmolzenes C.), die sich in Wasser unter starker Wärmeentwickelung löst und alkalisch reagiert, weil sich beim Schmelzen etwas Salzsäure verflüchtigt und Calciumoxyd gebildet hat. Das geschmolzene C. ist ebenfalls sehr hygroskopisch und dient besonders zum Entwässern von Flüssigkeiten. 100 Teile Wasser lösen bei 10°: 63,35 Teile, bei 40°: 120,48 Teile, bei 60°: 138,39 Teile. 10 Teile Alkohol lösen 7 Teile C. Eine Lösung von Solche Lösungen dienen als Bäder, um Flüssigkeiten längere Zeit gleichmäßig zu erhitzen.

Tabelle

Man benutzt C. auch zur Konservierung der Steine, die zuerst mit [696] Wasserglas-, dann mit Chlorcalciumlösung getränkt werden und dadurch einen fest haftenden Überzug von Kalksilikat erhalten. Anstriche mit Kalkmilch und Chlorcalcium machen Holzwerk schwer entzündlich. Lösungen von C. sind zum Besprengen der Straßen empfohlen worden, weil das C. beständig aus der Luft Feuchtigkeit anzieht und daher den Staub unterdrückt. Ferner dient C. zur Darstellung von Steinbühlergelb und, da es Stärkemehl löst, als Appreturmittel, in Alizarin- u. Zuckerfabriken, zur Darstellung von Chlorbaryum, Annaline (sein verteilter Gips), als Zusatz zu Dungmitteln, zu Kältemischungen etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 696-697.
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