Cambay

[711] Cambay (Khambat), Hauptstadt des britisch-ind. Tributärstaats C. 1906 qkm mit (1901) 75,122 Einw., meist Hindu) in der Provinz Gudscharat der Präsidentschaft Bombay, unter 22°19' nördl. Br. und 72°40' östl. L., an der Mündung des Mahi in den 130 km langen, 40 km breiten, aber durch die einmündenden Flüsse stetig seichter werdenden Golf von C., mit (1891) 31,390 Einw. (20,952 Hindu, 7466 Mohammedaner, 2825 Dschaina). Die jetzt verfallene Stadt zählte früher 200,000 Einw., bemerkenswert sind nur noch der Palast des Nawab und die große, 1325 erbaute Moschee. Der Handel geht durch Versandung des Hafens zurück. Doch ist C. noch berühmt durch Achat-, Karneol- und Onyxschleifereien. – C. geriet Anfang des 8. Jahrh. in die Gewalt der [711] Parsi, die hierher zuerst von Persien kamen, bald danach in die der Hindu und seit 1297 in die der Mohammedaner. Unter den Herrschern von Gudscharat gelangte die Stadt zu hoher Blüte und entzog sich auch der Marathenherrschaft, bis sie im Frieden von Bassein 1818 als Tributärstaat an England kam.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 711-712.
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