Cambert

[712] Cambert (spr. kangbǟr), Robert, franz. Komponist, geb. um 1628 in Paris, gest. 1677 in London, bildete sich unter Leitung Chambonnières' (s.d.) im Klavierspiel aus, wurde dann Organist an der Kirche St.-Honoré und 1666 auch Intendant der Hofmusik der Königin-Mutter (Anna von Österreich). C. ist der eigentliche Begründer der französischen Nationaloper. Nachdem er durch die Komposition von dramatischen Dichtungen Pierre Perrins die Aufmerksamkeit auf sich gezogen (1659 »La pastorale«, 1661 »Ariane«, beide zu Issy im Hause des Generalpachters La Haye), erlangte er 1669 mit Perrin ein Privilegium, »in ganz Frankreich Opernakademien nach Art der italienischen zu veranstalten«, und 1671 eröffneten beide die Académie de musique (noch heute der offizielle Name der Pariser sogen. Großen Oper) mit der Oper »Pomone«. Der glänzende Erfolg des Unternehmens gab aber Lully, der schon seit 1653 Hofkomponist und Musikintendant war, Anlaß, die sofortige Übertragung des Patents auf seine Person zu beantragen, die bereits 1672 erfolgte. So kam schon Camberts 1672 geschriebene Oper »Les peines et les plaisirs de l'amour« nicht mehr zur Ausführung, und C. ging nach London, wo er nach einiger Zeit von Karl II. zum Kapellmeister ernannt wurde. Vgl. Nuitter und Thoinan, Les origines de l'opéra français (Par. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 712.
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