Camden [2]

[716] Camden (spr. kämmd'n), William, engl. Altertums- und Geschichtsforscher, geb. 2. Mai 1551, gest. 9. Nov. 1623, bezog 1566 die Universität Oxford, wurde 1575 Lehrer, 1593 Rektor an der Westminsterschule zu London und 1597 Wappenkönig der Königin Elisabeth. Man ehrte sein Andenken durch ein Denkmal in der Westminsterabtei. Sein Hauptwerk ist: »Britannia, sive florentissimorum regnorum Angliae, Scotiae, Hiberniae et insularum adjacentium ex intima antiquitate chorographica descriptio« (Lond. 1586, mit Kupfern und Karten; 6. Aufl. 1607; ins Englische übersetzt und erweitert von Gough, das. 1806, 4 Bde., u. ö.). Ferner sind bemerkenswert: »Remains of a greater work concerning Britain« (Lond. 1605; neue Ausg. von der Camden-Society, 1870), eine Sammlung von Fragmenten über die Sitten und Gebräuche der alten Briten und Sachsen, und die »Annales rerum anglicarum et hibernicarum regnante Elisabetha« (das. 1615–27, 2 Bde.; beste Ausgabe von Th. Hearne, Oxf. 1717, 3 Bde.; wiederholt ins Englische übersetzt). Auch beschrieb er die Monumente der Westminsterabtei (»Reges, reginae, nobiles etc.«, 1600 u. ö.) und gab eine Sammlung von Historikern: Asser, Walsingham, de la More. Cambrenis etc. (Frankf. 1603), heraus. Sein Haus zu Chislehurst in Kent, das altertümliche Camden House, war seit 1871 Wohn- und zuletzt Sterbehaus Napoleons III. (s. Chislehurst). Nach C. benennt sich die 1838 gegründete Camden Society für Veröffentlichung alter historischer und literarischer Schriftdenkmäler.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 716.
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