Campra

[732] Campra (spr. kang-), André, Komponist, geb. 4. Dez. 1660 zu Aix in der Provence, gest. 29. Juli 1744 in Versailles, bekleidete 1679–94 nacheinander die Kapellmeisterstellen an den Kathedralen zu Toulon, Arles und Toulouse, begab sich darauf nach Paris, wirkte hier anfangs als Direktor der Kirchenmusik des Jesuitenkollegiums, dann (bis 1700) an der Kirche Notre Dame und widmete sich in der Folge ausschließlich der Opernkomposition. Der glänzende Erfolg seiner Opern, von denen er die ersten: »L'Europe galante« (1697) und »Le carneval de Venise«, seiner halbgeistlichen Stellung wegen unter dem Namen seines Bruders Joseph aufs Theater brachte, verschaffte ihm die Ernennung zum königlichen Kapellmeister (1722), eine Pension und die Stelle als Musikdirektor und Komponist des Prinzen von Conti. Außer den genannten schrieb er noch 17 OpernAréthuse«, »Tancrède«, »Télémaque« etc.), zahlreiche Divertissements für den Hof, drei Sammlungen Kantaten, fünf Sammlungen Motetten, auch Messen u. a. C. ist der einzige dramatische Komponist, der während des langen Zeitraums von Lullys Tode bis zum Auftreten Rameaus (1678–1732) einen namhaften Erfolg an der Pariser Großen Oper erringen konnte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 732.
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