Carnall

[769] Carnall, Rudolf von, Bergmann, geb. 9. Febr. 1804 in Glatz, gest. 17. Nov. 1874 in Breslau, studierte 1823–24 in Berlin, ward beim Bergamt zu Tarnowitz und 1830 bei der Friedrichsgrube in Schlesien beschäftigt und leitete hier den Betrieb des fiskalischen Blei- und Silberbergwerks und der damals in der Entwickelung begriffenen Galmeibergwerke mit großem Erfolg. Er hielt auch Vorträge an der Bergschule[769] zu Tarnowitz und gab 1843–47 allein, später in Verbindung mit Krug v. Nidda ein »Bergmännisches Taschenbuch« heraus. 1844 ward er als Oberbergamtsassessor nach Bonn versetzt, aber schon 1847 nach Berlin berufen und 1854 zum Geheimen Oberbergrat und vortragenden Rat im Handelsministerium ernannt. Seiner Tätigkeit entstammt die Grundlage der heutigen bergrechtlichen Stellung der Bergwerksindustrie und der Knappschaftsordnungen. 1848 begründete er mit L. v. Buch und den Gebrüdern Rose die Deutsche Geologische Gesellschaft, auch las er 1849–55 an der Universität über Bergbaukunde und schuf 1853 die »Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen«. 1855–61 war er Berghauptmann und Direktor des Oberbergamtes in Breslau, wo unter seiner Leitung der oberschlesische Bergbau ungeahnten Aufschwung nahm. C. veranlaßte die Gründung des Schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen und leitete die Redaktion des Jahrbuches dieses Vereins und einer Wochenschrift. 1857 veröffentlichte er eine geognostische Karte Oberschlesiens.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 769-770.
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