Chörĭlos

[97] Chörĭlos, 1) C. der Tragiker, aus Athen, einer der ältesten griech. Dramatiker, trat schon 520 v. Chr. auf und war ein Nebenbuhler des Pratinas, Phrynichos und Äschylos. Er scheint vorwiegend Satyrspiele gedichtet zu haben, die noch lange geschätzt waren.

2) C. der Epik er, aus Samos, um 470–400 v. Chr., mit Herodot und später mit dem Spartaner Lysander befreundet, lebte in Athen und starb am Hofe des makedonischen Königs Archelaos. Er behandelte in seinem Epos »Perseïs« zuerst einen historischen Stoff der jüngsten Vergangenheit, den Perserkrieg. Das Gedicht, das nach einer Nachricht in Athen neben Homer in den Schulen gelesen ward, wurde von den Spätern nur wenig geschätzt. Sammlung der Bruchstücke von Näke (»Opuscula«, Bd. 3, Bonn 1842) und in Kinkels »Epicorum graecorum fragmenta«, Bd. 1 (Leipz. 1877).

3) C. von Jasos in Karien, gleichfalls epischer Dichter, aber höchst unbedeutend und erwähnenswert nur als Begleiter Alexanders d. Gr., der ihm für jeden gelungenen Vers über seine Taten ein Goldstück versprochen haben soll, aber lieber der Thersites des Homer als des C. Achill sein wollte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 97.
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