Changarnier

[876] Changarnier (spr. schanggarnjē), Nicolas Anne Théodule, franz. General, geb. 26. April 1793 in Autun, gest. 14. Febr. 1877 in Versailles, ging als Kapitän 1830 nach Algerien, wo er, 18 Jahre lang fast alle Gefechte der französischen Armee mitmachend, zum Divisionsgeneral emporstieg. Er ward in Paris Oberbefehlshaber der 1. Militärdivision und verhinderte 29. Jan. 1849 sowie 13. Juni die Schilderhebung der Republikaner und Sozialisten. Allgemein galt er für das Schwert der monarchischen Partei und zwar der Orléans. Wegen seiner Opposition gegen den Prinz-Präsidenten L. Napoleon wurde er im Januar 1851 des Oberbefehls über die Pariser Truppen entsetzt und in der Nacht vor dem Staatsstreich des 2. Dez. verhaftet und aus Frankreich verbannt; er lebte bis zur Amnestie in Mecheln. Im Kriege von 1870/71 mit der Armee Bazaines in Metz gefangen, wurde er nach dem Frieden Mitglied des Kriegsgerichts, welches das Verhalten mehrerer Generale zu untersuchen hatte, und in die Nationalversammlung gewählt, wo er sich an die Orléanisten anschloß. An dem Versuch, die Monarchie herzustellen, beteiligte er sich 1873 mit Eifer, bekämpfte 1875 die konstitutionellen Gesetze und schloß sich der ultramontanen Partei an. Ende 1875 wurde er Senator auf Lebenszeit. Vgl. Graf d'Antioche, Changarnier (Par. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 876.
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