Chappe [2]

[880] Chappe (spr. schapp'), 1) Ignace Urbain Jean, Neffe des Astronomen Chappe d'Auteroche, geb. 1760 in Rouen, gest. 26. Jan. 1829 in Paris, studierte die Rechte, wurde Beamter beim Finanzwesen und Deputierter des Sarthedépartements in der Gesetzgebenden Versammlung. Er nahm teil an den Unternehmungen seines Bruders und war 1805–23 Direktor der Pariser Telegraphen. Er schrieb: »Histoire de la télégraphie« (Par. 1824, 3 Bde.; neue Ausg. 1840).

2) Claude, Bruder des vorigen, geb. 1763 in Brûlon-le-Maine (Sarthe), gest. 23. Jan. 1805 in Paris, war Geistlicher, beschäftigte sich viel mit Experimentalphysik und konstruierte 1792 einen optischen Telegraphen, der 1793 zwischen Paris und Lille ausgeführt wurde. Die Regierung errichtete eine telegraphische Administration, die aus C. und zweien seiner Brüder bestand, und baute viele Linien vorwiegend für militärische Zwecke und z. T. von beträchtlicher Ausdehnung. C. war nicht Erfinder des optischen Telegraphen, denn einen solchen hatte schon 1684 Robert Hooke angegeben. 1893 wurde ihm in Paris ein Denkmal (von Damés) errichtet. Vgl. Gautier, L'œuvre de Claude C. (Par. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 880.
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