Chastĕler

[898] Chastĕler, Johann Gabriel, Marquis von, österreich. General, geb. 22. Jan. 1763 auf dem Schloß Mulbais im Hennegau, gest. 7. Mai 1825 in Venedig, wurde auf der Ingenieurakademie zu Wien gebildet, focht 1792–93 in den Niederlanden gegen die Franzosen, leitete 1794 die Verteidigung der Festung Mainz, wurde 1795–96 als Grenzkommissar in Polen verwendet und übernahm nach dem Frieden von Campo Formio im Namen Österreichs die venezianischen Provinzen. 1799 leistete er als Generalquartiermeister ausgezeichnete Dienste und trug bei Cassano (27. April) und an der Trebbia (17.–19. Juni) zum Siege bei. 1808 schuf er Komorn zu einem Hauptwaffenplatz um, wurde 1809 als Feldmarschallleutnant Kommandeur des 8. Armeekorps und zur Unterstützung des Tiroler Aufstandes nach Tirol geschickt; Napoleon bezeichnete ihn als »chef des brigands«. Zuletzt mußte er vor der Übermacht weichen und zog sich nach Ungarn zurück. Erst 1813 focht er wieder an der Spitze einer Grenadierdivision bei Dresden. Nach der Schlacht von Kulm wurde er Feldzeugmeister und Gouverneur von Theresienstadt, dann Kommandant in Dresden und nach der Organisation des Lombardisch-Venezianischen Königreichs Gouverneur in Venedig. Er war ein begeisterter Soldat und wurde 14mal verwundet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 898.
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