Chasteler

[881] Chasteler (spr. Schatlär), Johann Gabriel, Marquis von Ch. de Courcelles, geb. 1763 auf dem Schlosse Mulbais im Hennegau, Abkömmling der Herzoge von Lothringen, trat 1778 in österreichische Dienste, wohnte dem Baierischen Erbfolgekriege u. dem Türkenkriege bei u. wurde Major im Ingenieurcorps. 1793 vertheidigte er das Schloß von Namur 14 Tage lang gegen die Franzosen u. zeichnete sich in mehreren Schlachten aus. 1795 war er als Generalmajor bei der dritten Theilung Polens thätig u. wurde nach dem Frieden von Campo Formio Gouverneur der venetianischen Provinzen, 1799 Generalquartiermeister der russisch-österreichischen Armee in Italien u. vor Tortona gefährlich blessirt. 1800 zur Rheinarmee gesendet, erhielt er eine Brigade in Tyrol u. entwarf hier Pläne zur Landwehr u. zum Landsturm; 1805 commandirte er wieder in Tyrol, leitete 1808 die Befestigung von Komorn, erhielt 1809 als Feldmarschalllieutenant das Commando des 8. Corps u. wurde mit einnem Theil desselben vom Erzherzog Johann nach Tyrol geschickt, um das Land zu insurgiren u. zu vertheidigen. Napoleon befahl, ihn, wo man ihn fände, vor ein Kriegsgericht zu stellen u. binnen 24 Stunden zu erschießen. Ch. schlug sich nach der unglücklichen Schlacht bei Wörgl aus Tyrol nach Ungarn durch; er wurde hierauf Militärcommandant in Troppau, 1813 Feldzeugmeister u. Gouverneur von Theresienstadt, nach dem Frieden Militärgouverneur in Venedig u. st. dort 1825.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 881.
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