Chiusi

[72] Chiusi (spr. kjūsì), Stadt in der ital. Provinz Siena, Kreis Montepulciano, auf einem Hügel im Tal der Chiana südlich vom See von C. an den Eisenbahnlinien Florenz-Rom und Empoli-C. gelegen, Bischofsitz, hat einen teilweise aus antiken Bauresten ausgeführten Dom mit Glockenturm, ein Museum etruskischer Altertümer (Sarkophage, Tongefäße, Schmuck, geschnittene Steine, insbes. Skarabäen) und (1901) ca. 2200 (als Gemeinde 6011) Einw., die Ölproduktion, Ziegelbrennerei etc. betreiben. Bemerkenswert sind die rings um C. gelegenen etruskischen Gräber, z. T. mit Wandmalereien. – C. ist eine der ältesten Städte Italiens. Ihr erster Name soll Camars gewesen sein, worauf man auf umbrische Bewohner geschlossen hat. Später war sie etruskische Hauptstadt unter dem Namen Clusium. 391 wurde C. von den gallischen Senonen belagert, und 295 vernichteten diese bei C. eine römische Legion; in den Bürgerkriegen siegten die Sullaner zweimal bei C. Unter den Langobarden war C. Hauptstadt eines Herzogtums, verödete später infolge der Malaria und erhob sich erst seit der Regulierung des Chianalaufes wieder. Vgl. Liverani, Le catacombe di C. (Siena 1872) und Il ducato e le antichità di O. (das. 1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 72.
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