Chotin

[100] Chotin (poln. Chocim), Kreisstadt im russ. Gouv. Bessarabien, am rechten Ufer des Dnjestr, nahe der österreichischen Grenze, hat eine armenische, 2 römisch-katholische und 5 griechisch-kath. Kirchen, eine Synagoge nebst 16 israelitischen Betstuben, einige Schulen, mehrere Leder- und Lichtefabriken, bedeutende Schuhwarenfabrikation, Bierbrauereien, Ziegelbrennereien und (1897) 18,126 Einw. Dicht bei der Stadt C. liegen alte Befestigungen mit altertümlicher, im 13. Jahrh. von den Genuesen erbauter Zitadelle, die 1856 in den Besitz der Stadt übergegangen ist. – C., Deckungsort einer der gesuchtesten Dnjestrübergänge, hatte abwechselnd Polen, Türken, Österreicher und Russen zu Herren. 1621 und 1673 erfochten die Polen unter Wladislaw IV. und Johann Sobieski hier über die Türken zwei Siege. Am 28. Ang. 1739 siegte hier der russische General Münnich über die Türken, wogegen diese 30. Okt. 1768 die russischen Truppen unter den Mauern der Festung schlugen. 1769 wurde C. von den Russen, 1788 von den Österreichern, 1806 wieder von den Russen erobert, denen es 1812 mit Bessarabien im Bukarester Frieden dauernd zufiel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 100.
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