Christusmonogramm

[121] Christusmonogramm, die als Inschrift sehr häufig angewendete abgekürzte Bezeichnung des Namens Christi. Die ältesten Formen sind ein Schräg kreuz oder X (griech. chi) und die Zusammensetzung der beiden Anfangsbuchstaben des Namens: X (Ch) und P (R), und zwar in der Weise, daß das P mitten in das Kreuz hineingesetzt, dieses aber entweder liegend (×) oder stehend (+) genommen wird (Fig. a u. b).

Tabelle

Mit der letztern Form nahe verwandt ist das ägyptische Henkelkreuz (Fig. c), das Zeichen des Lebens, das ägyptische Christen statt des Kreuzes gebrauchten. Die andere Form tritt seit dem 4. Jahrh. auf Grabdenkmälern und Grabgeräten auf und wurde von Konstantin d. Gr. auch auf das Labarum und die Schilde der Soldaten gesetzt. Schon sehr früh fügte man diesem Zeichen das Α Ω (A und O, s. Tafel »Christliche Altertümer II«, Fig. 5 u. 10), später auch einen Olivenkranz oder die Taube des Heiligen Geistes hinzu. Neben diesen ältern Zeichen erscheinen seit Anfang des 12. Jahrh. auf Münzen und Bildwerken die Buchstaben XC und XPC oder XPS (d. h. die beiden ersten und der letzte Buchstabe des Wortes Christus) und die ähnliche Abkürzung des Namens Jesus: I H und I H C oder I H S. Letzteres Monogramm gelangte besonders zu Ausgang des Mittelalters durch Bernhardin von Siena, der am Schlusse seiner Predigten eine Tafel mit diesem Namenszug in goldenen Buchstaben zur Verehrung ausstellte, zu großem Ansehen und wurde auch von den Jesuiten als Ordenszeichen adoptiert. Vgl. F. X. Kraus, Realenzyklopädie der christlichen Altertümer, Bd. 2: Artikel »Kreuz« und »Monogramm Christi« (Freib. 1886).[121]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 121-122.
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